“Jugendbildung braucht verlässliche Förderung!”

Positionspapier der Initiative BremerhavenerInnen für Kinder und Jugendliche

Im bestehenden Eckwertepapier vom 4.11.2015 für den Doppelhaushalt 16/17 ist ein Fehlbedarf in Höhe von knapp 17% bei den Personalkosten der Jugendbildungsreferent_innen zu verzeichnen.

In der Vergangenheit haben die Träger der Jugendbildung in Bremerhaven bereits massiv Personalkosten eingespart. Bleibt der Fehlbedarf erhalten, werden Änderungskündigungen und Stellenkürzungen unabdingbar. Eine weitere Herabstufung der Jugendbildungsreferent_innen entspricht nicht deren Tätigkeitsprofil und Ausbildung und ist daher nicht zu vertreten. Ein Großteil der Tätigkeiten könnte neben dem bereits bestehenden Verwaltungsaufwand nicht mehr wahrgenommen werden. Viele Angebote könnten nicht aufrechterhalten werden, obwohl gerade jetzt im Gegenteil ein größerer Bedarf an Fachkräften und Jugendbildungsreferent_innen bestünde, damit auch die Integration von Geflüchteten stärker in den Fokus rücken kann.

Beantragt ist die Förderung von Personalkosten in Höhe von

82.744,15 (SJR)

55.097,36 (Falken)

52.410,40 (Arbeit und Leben)

Gesamt € 190.251,91

Bewilligt wurden bisher bis Juli 2016

48.267, 42 (Stadtjugendring)

29.000,00 (Falken)

30.572,73 (Arbeit und Leben)

Gesamt € 107.840,15

Das sind 56,68 % der Summe, die für 2016 benötigt wird. Ab August müssten die Träger der Jugendbildung allerdings Stellenkürzungen einleiten, da laut Eckwertepapier vom 4.11.2015 vom Amt für Jugend, Familie und Frauen insgesamt nur ca. € 158.193,27 Personalkosten vorgesehen werden. Demnach müssten alle drei Träger die Arbeitszeit ihrer Jugendbildungsreferent_innen reduzieren.

Für 2016 ist nach dem Eckwertepapier mit einem Fehlbedarf von € 32.058,64 zu rechnen. Das entspricht 16,85% der beantragten Summe. Für 2017 liegt der Fehlbedarf bei € 24.711,91. Das sind 12,09%.

Warum das nicht hinzunehmen ist!

Jugendbildung ist aktive Stärkung der Demokratie!

Bei den Kommunalwahlen 2015 betrug die Wahlbeteiligung in Bremerhaven 38,3% gegenüber 46,8% 2011 und 51,47% 2007.

Erkennbar ist ein Vertrauensverlust in politische Institutionen. Gleichzeitig nimmt das Wissen über politische Entscheidungswege aufgrund mangelnder politischer Bildung in Schulen ab.

Die Träger der außerschulischen Jugendbildung fördern mit vielfältigen, auf die Bedürfnisse Jugendlicher zugeschnittene Maßnahmen

  • das Wissen über politische Strukturen,

  • die Bereitschaft zur politischer Teilhabe,

  • die Fähigkeit zur konstruktiven Konfliktaustragung.

Außerschulische Jugendbildung hat die wichtige Aufgabe, Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten zur aktiven Gestaltung ihrer Lebenswelt aufzuzeigen und zu ermöglichen. Damit trägt sie maßgeblich zur Erhaltung und Fortentwicklung demokratischer Strukturen auf lokaler Ebene bei.

Jugendbildung ist ein Baustein im Kampf gegen Armut!

42,1 % der Kinder und Jugendlichen in Bremerhaven sind von Armut betroffen. Diese Situation hat massive Auswirkungen auf die Zukunftschancen der Heranwachsenden, wie zahlreiche Studien nachweisen.

Die Träger der außerschulischen Jugendbildung erreichen Kinder und Jugendliche mit ihren Angeboten

  • zur vertieften Berufs- und Lebensorientierung,

  • zur politischen Bildung,

  • zur kulturellen Teilhabe,

  • zur Stärkung der Selbstorganisation,

und schließen so die Lücke zwischen Schule und Elternhaus. Kinder und Jugendliche erwerben Kompetenzen, die sie auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftlicher Teilhabe brauchen. Durch zahlreiche Netzwerke gelingt es, in Bremerhaven auch Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Milieus zu erreichen und deren Perspektiven und Handlungsoptionen zu erweitern.

Jugendbildung ist Stärkung von Vielfalt!

Fremdenfeindlichkeit und das Erstarken von rechten Parteien hat in Bremerhaven Spuren hinterlassen: In der Stadtverordnetenversammlung sind rechtspopulistische Parteien vertreten, an vielen Orten der Stadt ist das Miteinander verschiedener Kulturen gestört.

Die Träger der Jugendbildung fördern mit ihren Angeboten

  • die Anerkennung kultureller und religiöser Vielfalt als Grundlage einer demokratischen Gesellschaft,

  • Begegnungen zwischen Kulturen und den Abbau von Stereotypen,

  • die Selbstorganisation von Jugendlichen.

Jugendliche brauchen Räume, in denen sie sich respektvoll begegnen können und die ein klares Gegengewicht zu populistischen Bewegungen bilden. Die außerschulische Jugendbildung hat den Auftrag, solche Räume zu schaffen und das Entstehen von Parallelgesellschaften zu verhindern.

Teil der Initiative sind:  Arbeiterwohlfahrt, Bildungsgemeinschaft Arbeit und Leben, Bürgerverein Lehe, Deutscher Gewerkschaftsbund, Evangelische Jugend, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Pädagogisches Zentrum, Stadtjugendring, Stadtschülerring, „Die Falken“, Kulturbüro Bremerhaven

 

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