Empfehlungen für Vorträge

Wir haben für die Zeit, in der wir uns nicht im “Real Life” treffen können, ein paar spannende Links für euch zusammengestellt. Hier könnt ihr einfach mal stöbern und schauen, ob was für euch dabei ist.

Transformation des Privaten in Zeiten von Hartz IV & Elterngeld. Ein Vortrag von Andrea Trumann.

“Sie gibt darin einen kurzen historischen Überblick darüber, welcher Platz in Privatleben und Lohnarbeit Frauen gesellschaftlich zugewiesen wurde und wie sich dies gegenwärtig darstellt. Ausführlich geht sie dabei auf rechtliche Bestimmungen ein, die Nachwuchs und Berufstätigkeit miteinander vereinbaren sollen und was dies jeweils für Frauen und Männer bedeutet. Trotz der Förderung der Berufstätigkeit von Frauen, so die Feststellung Trumanns, sind die meisten Frauen prekär oder in Teilzeitjobs beschäftigt – die Abhängigkeit von Männern und vom Staat hat sich lediglich transformiert.”

Wenn die Toten erwachen: Gesellschaftskritik in Zombiefilmen. Ein Vortrag der Falken Erfurt.

“Zombiefilme haben den Ruf, genauso stumpfsinnig und geistlos zu sein wie die darin vorkommenden Untoten – aber das stimmt nur zum Teil. Tatsächlich können die inszenierten Dystopien und Endzeitszenarien durchaus als Projektionsfläche einer allgemein empfundenen Ohnmacht gegenüber der Gesellschaft und Artikulation eines Fortschrittspessimismus gelesen werden. Anhand von Filmausschnitten und Thesen diskutieren wir verschiedene Interpretationsansätze.”

ABC zur Klimakrise – Klimagerechtigkeit statt Klimaschutz! Ein Vortrag der Falken Sachsen.

“Was ist eigentlich dieser Klimawandel? Wieso wandelt sich aufgrund der Emission von Treibhausgasen das Klima? Was sind Kippunkte im Weltklimasystem und warum sollten sie nicht kippen? Wie wirkt sich der Klimawandel auf unsere Lebensbedingungen aus?Warum braucht es im Kapitalismus Wachstum? Was wächst da eigentlich? Lässt sich zunehmender Ressourcenverbrauch und kapitalistisches Wachstum entkoppeln? Wie reagieren relevante Akteure der kapitalistischen Gesellschaft auf den Klimawandel und warum? Und warum tun sich kapitalistische Gesellschaften so schwer eine grundlegende Quelle ihres Reichtums, eine intakte Natur zu erhalten? Wer entscheidet da eigentlich wie über unsere Lebensbedingungen? Wer leidet eigentlich, wenn sich das Klima wandelt? Die Kleinbauern in den Entwicklungsländern sicherlich anders als der CEO von Black Rock und der Bauarbeiter sicherlich anders als sein Chef im klimatisierten Büro. Somit sind Klimafragen immer Klassenfragen. Anliegen des Vortrages ist es auch die soziale Frage wer besitzt wie viel warum und mit welchem Recht? in Bezug auf den Klimawandel zu diskutieren, um klarzustellen: Es geht nicht um den Schutz des Klimas, sondern um Klimagerechtigkeit!”

Incels – Zur Sprache und Ideologie eines Online-Kults. Ein Vortrag von Veronika Kracher.

“Die Journalistin Veronika Kracher (taz, Jungle World, Konkret) beschäftigt sich seit ungefähr einem Jahr intensiv mit der Incel-Subkultur. Beim Vortrag hat sie anhand sozialpsychologischer Analysen, als auch hermeneutischer Textarbeit, die Ideologie der wohl toxischsten aller männerbündischen Gruppen analysiert und erklärt.”

Eine materialistische Theorie der Geschichte. Ein Vortrag der Falken Thüringen.

“Noch vor 50 Jahren schienen die Fronten klar: die Erinnerung an den Nationalsozialismus richtete sich nicht nur gegen das Schweigen der eigenen Väter und Onkel, sondern auch das er gesamten deutschen Öffentlichkeit. Diese wollte lieber auf eine große Zukunft Deutschlands hinarbeiten und dazu einen Schlussstrich unter die Geschichte ziehen, anstatt sich mit der Erinnerung an die abzugeben die im Namen Deutschlands und seiner Zukunft ermordet wurden. Vor diesem Hintergrund schien jedes Erinnern ein Angriff auf den emsigen Wiederaufbau und die Ruhe und Ordnung zu sein – kurz war praktische Subversion. Wie aber steht es um die subversiven Potentiale von Erinnerung und Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Zeiten in denen sich eine Breite Erinnerungskultur etabliert hat und sogar Gedenkverstaltungen zur Befreiung von Auschwitz oder zum Ende des Nationalsozialismus in Bundestag und -rat mit Zitaten Theodor W. Adornos eröffnet werden? Der Vortrag vergegenwärtigt zunächst die Überlegungen der Kritischen Theorie zu Erinnerung und Geschichte, indem die Überlegungen aus Walter Benjamins Thesen »Über den Begriff der Geschichte« (1940) und Theodor W. Adornos Vortrag »Was bedeutet Aufarbeitung der Vergangenheit« (1960) vorgestellt werden, um in Anschluss an diese eine materialistische Theorie der Geschichte zu umreißen.”

Die gelebten Realitäten von Mädchen und Frauen – Eine materialistische Kritik des Patriarchats. Ein Vortrag von Koschka Linkerhand.

“Mit berechtigten Schrecken stehen Feministinnen vor dem frauenfeindlichen Rechtsruck, der sich in vielen Ländern und in vielen Teilen der Gesellschaft abzeichnet. Offensichtlich ist es nötiger denn je, globale Perspektiven von Frauenunterdrückung und Frauensolidarität ins Auge zu fassen und das Geschlechterverhältnis in engem Zusammenhang mit den Produktionsverhältnissen zu analysieren. Hier kann auf den materialistischen Feminismus zurückgegriffen werden, den Theoretikerinnen seit Simone de Beauvoir erarbeitet haben. Das Patriarchat als ein Herrschaftsverhältnis zwischen Frauen und Männern dient dabei als zentrale Analysekategorie. Heute ist klar, dass weitere, vielfältige Unterdrückungskategorien in die feministische Analyse einbezogen werden müssen und dass Identitätspolitik nicht nur von Frauen ein notwendiger Teil linker Politik sein muss. Dennoch scheint der queerfeministische Fokus auf Vielfalt, Betroffenheit und den richtigen Sprachgebrauch keine ausreichende politische Strategie mehr zu bieten. Wie kann eine materialistische Patriarchatskritik Ausgangspunkt für eine zeitgemäße feministische Theorie sein, die realpolitisch handlungsfähig macht?”

Mietpreis-Explosion und Wohnungsnot. Ein Vortrag der Falken Tübingen.

“In sogenannten Ballungsgebieten steigen die Mietpreise unaufhörlich. Über vierzig Prozent des Nettolohns müssen Durchschnittsverdiener mancherorts mittlerweile für eine Wohnung zahlen. Selbst das extreme Schicksal der Obdachlosigkeit klettert in Deutschland auf immer neue Höchstmarken. Die elementare Frage nach einem Dach über dem Kopf ist auch nach 150 Jahren kapitalistischen Wachstums nicht erledigt. Im Gegenteil, das pure Wohnen ist für viele ein kaum bezahlbarer Luxus. Warum ist das so?”

Einführung in die Kritische Theorie der Gesellschaft. Ein Vortrag der Falken Thüringen.

“Die Kritische Theorie gilt als zeitgemäße Kritik der Gesellschaft. Sie entstand am Ende der Weimarer Republik aus einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Marxismus der Arbeiterbewegung, der Psychoanalyse Freuds und der Reflexion des Nationalsozialismus und Auschwitz. Im Zuge der Studierenden-Revolte von ’68 wurde sie berühmt. Der Vortrag führt in zentrale Überlegungen der Kritischen Theorie, wie sie von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno formuliert wurde, ein. Zugleich ist er ein Einstieg in das autonome Seminar „Die Kritische Theorie Theodor W. Adornos“ an der Uni Erfurt, das wir im Wintersemester 16/17 organisieren.”

Allein schon Kapital. Ein Vortrag von Lars Quadfasel.

“Über Marx wird also viel geredet, sein Werk aber viel zu wenig gelesen. Statt zum x-ten mal zu versuchen, das »Kapital« entweder als Bastelanleitung für den Sozialismus zu verklären oder es als dringend ergänzungsbedürfte Theorie aus dem 19. Jahrhundert zu behandeln (was jeweils hinter Marx zurückfällt), wollen wir Lust auf die Lektüre machen, die Auseinandersetzung mit Marxens Werk ins Zentrum stellen. Einleitend dafür ist dieser Vortrag gedacht, in dem es aus einer grundlegenden Überlegung in die Materie gehen soll. Der Frage zu folgen, was es heißt, dass Marx nicht bloß die Machenschaften der Reichen und Mächtigen, sondern die bürgerliche Gesellschaft als Ganze kritikwürdig erschien, und warum er zu deren Abschaffung es notwendig sah, nicht bloß revolutionäre Appelle zu verfassen, sondern ganze Wälzer darüber, was überhaupt ›Ware‹, ›Wert‹, ›Kapital‹ ist. Warum also die Erklärung der Gesellschaft zugleich ihre Kritik bedeutet – und was das im einzelnen heißt (und vor allem: was nicht).”

“Frauentausch” als Produkt der Kulturindustie. Ein Vortrag der Falken Thüringen.

“In der Serie “Frauentausch” prallen regelmäßig zwei Milieus aufeinander. Die daraus entstehenden Konflikte sind für ein bestimmtes Publikum unterhaltend genug, um die Sendung gebannt zu verfolgen. Der Jour Fixe möchte zeigen, was genau eigentlich das Thema dieser Serie ist, wer ihr Publikum ist und mit welchen Mittel es ihr gelingt, ein vermeintlich realitätsgetreues Bild der Wirklichkeit zu zeichnen, sodass am Ende ein Produkt der Kulturindustrie herauskommt, indem auf Kosten der Proleten einmal herzlich gelacht oder sich furchtbar über die da unten aufgeregt werden kann.”

Der Hass der Männer auf Frauen und Schwule. Ein Vortrag von Andrea Trumann.

“Gewalt und Hass gegen Frauen und Schwule ist in unserer Gesellschaft an der Tagesordnung. Die Zivilisation der bürgerlichen Gesellschaft, die solche verurteilt, scheint nur eine dünne Decke zu sein, die jederzeit zerreißen kann. In der Veranstaltung soll aufgezeigt werden, inwieweit beides zusammenhängt und was der genaue Inhalt dieses Hasses ist. Dieser – so die These – begründet sich nicht so sehr in der Natur des Mannes, sondern in der bürgerlich-kapitalistischen Ordnung und wie sie sich durch das Subjekt vermittelt.”

Zur Geschichte der Arbeiterjugendbewegung – Teil 1. Ein Vortrag der Falken Thüringen.

“Viele Dissidenten der Arbeiterbewegung kamen aus der Arbeiterjugendbewegung oder standen ihr nahe, nicht selten kamen die Arbeiterjugendorganisationen in Konflikt mit denen der Erwachsenen – einen Vortrag über die Geschichte der Arbeiterjugendbewegung haben Philipp und Fred von den Falken Erfurt gehalten. Inhaltliche Punkte des ersten Teils des Vortrags sind: Entstehung unabhängiger Jugendorganisationen in der Arbeiterbewegung, Spaltung der Arbeiterbewegung angesichts des Ersten Weltkriegs, die Freie Sozialistische Jugend und ihre Abspaltungen, Jugendbewegung in der Weimarer Republik, Frauen in der Arbeiterbewegung, Rätekommunisten in der Bildungsarbeit, Konflikt mit der SPD, Reichsjugendtag in Weimar 1920, Freizeitgestaltung, Halbstarke und Klopperei, SAJ, KJV, Kinderfreunde und Kurt Löwenstein, Volkstümlichkeit in der Arbeiterjugendbewegung.”

Zur Geschichte der Arbeiterjugendbewegung – Teil 2. Ein Vortrag der Falken Thüringen.

“Inhaltliche Punkte des zweiten Teils: Arbeiterjugendbewegung angesichts des Nationalsozialismus, Reichstagsbrand, schleichende Integration, Illegalität und Verfolgung, das Warten auf den Befehl der Arbeiterführer, Organisation im Exil und Auslandsbüros, Widerstand, Einheitsbestrebungen in der Arbeiterbewegung nach ’45, FDJ-West, Antikommunismus in der Adenauer-Ära, FDJ-Ost, Umgang mit Veteranen in der DDR, Gründung der Falken, Zeltlager nach dem Krieg, Einfluss der Rätekommunisten, Internationalistische Jugend gegen den Krieg, Gegen die Wiederbewaffnung, Falken-Kontakte Ost-West, Falken und SPD, Falken und SDS, Jugendverbände und ’68, Krise der Jugendverbände, Subkultur und neue Jugendbewegung, Arbeiterjugendbewegung heute, Bürokratisierung der Jugendverbände.”

Frauenhirne – wie ideologischer Unsinn zur wissenschaftlichen Tatsache wird. Ein Vortrag von Christine Zunke.

“Dass Frauen anders sind, ist allgemein bekannt. Und dass dies nicht gesellschaftliche, sondern natürliche Ursachen habe und die soziale Verschiedenheit der Geschlechter eine Folge der biologischen Unterschiede sei, möchten viele gern glauben. Insbesondere in der Neurophysiologie werden bestimmte Verhaltensweisen durch geschlechtsspezifische Ursachen im Gehirn erklärt. So wird ein weibliches Gehirn konstatiert und vom männlichen unterschieden. Wie kommen solche naturwissenschaftlichen Forschungsergebnisse überhaupt zustande? Und welche Konsequenzen haben sie für die gesellschaftliche Diskussion um die Gleichstellung der Geschlechter? Im Vortrag von Dr. Christine Zunke von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg wird exemplarisch am Beispiel des Buches von S. Baron-Cohen „Vom ersten Tag an anders. Das weibliche und das männliche Gehirn“ gezeigt, wie das vorgegebene Resultat der sozialen Geschlechtsdifferenz sich schon in den Prämissen der Forschung findet, wie Ursache und Wirkung des Wechselspiels von Handlung und gemessener Hirnaktivität sich verkehren und wie schließlich aufgrund nicht-geschlechtskonformen Verhaltens einzelner Proband_innen die Genderzugehörigkeit des Gehirns sich vom Sexus des Körpers trennen muss, um das Dogma des spezifisch weiblichen Verhaltens aufrecht erhalten zu können.”